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JosefFloch(1894-1977)

Biografie

Selbstporträt von 1916

 

Josef Floch wird am 5. November 1894 als Sohn von Samuel Floch und dessen Frau Jenny in Wien geboren. Von 1913 bis 1918 Besuch der Allgemeinen Malschule bei Rudolf Bacher, Franz Rumpler und Hans Tichy an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1916/1917 leistet Floch seinen Wehrdienst. 1918 Besuch der Pinakothek in München, wo ihn die Werke von Cézanne, Vincent van Gogh und Hans von Marées tief beeindrucken. 1922 bis 1938 Mitglied im Wiener Hagenbund. Bekanntschaft mit dem Kunstkritikerpaar Hans und Erika Tietze. 1923 unternimmt Floch eine sechsmonatige Studienreise durch Palästina. 1924 Reisen u. a. nach Paris, Utrecht und Stuttgart. 1925 weitere Reisen u. a. nach Mailand, Cannes, St. Tropz. In dieser Zeit verstärkt sich bei Floch das Gefühl zur Auswanderung.

 

1925 Emigration nach Paris, das damalige Kunstzentrum Europas. Mithilfe seines alten Freundes Willy Eisenschitz, den Floch noch aus Jugendjahren in Wien kennt, kann der Künstler in Paris schnell Fuß fassen. Bekanntschaft mit der renommierten Galeristin Berthe Weill, die bereits Künstler wie Picasso und Modigliani zu Erfolgen verhalf. 1926 Ausstellungen im Salon des Tuileries, Salon du Franc und Salon d’Automne. 1931 Ausstellung in der Crillon Gallery in Philadelphia; die Albertina in Wien erwirbt einige Zeichnungen. 

Joseph Floch in Ragusa, 1925

Am 12. Mai 1934 Heirat mit Hermine Fränkl. Im gleichen Jahr Reise nach London. Am 1. März 1935 Geburt seiner ersten Tochter Jenny Eva. 1926 kauft das Jeu de Paume Museum in Paris zwei Gemälde. Am 4. Juni 1939 Geburt der zweiten Tochter Suzanne Marguerite.

 

1941 ist Floch aufgrund seiner jüdischen Herkunft gezwungen, mit seiner Familie in die USA zu emigrieren. Am 8. August reisen sie über Turenne, Tarbes und Madrid nach Sevilla, wo sie mit dem Schiff weiter nach New York fahren. In den USA feiert Floch schon bald erste Erfolge. 1941 Ausstellung im Toldeo Museum of Art in Ohio, 1942 bis 1956 Ausstellungen in der Associated American Artists in New York. 1943 Umzug in sein neues Atelier am Broadway. 1944 Verleihung des L’lppincott-Preis durch die Pennsylvania Academy of Fine Arts. 1945 Ausstellungen im Whitney Museum of American Art und im Washington County Museum of Fine Art. 1947 Aufenthalt in Paris, Avignon, Les Beaux und Basel.

 

1951 Verleihung der amerikanischen Staatsbürgerschaft. Floch lernt Albert Einstein in San Francisco kennen. 1953 Ausstellung im De Young Memorial Museum in San Francisco. 1955 Verleihung des Brevoort-Eickemeyer-Preises der Columbia University. 1956 erhält Floch das Kreuz der französischen Ehrenlegion und stellt in der Galerie Drouant-David in Paris aus; das Belvedere in Wien erwirbt das Gemälde „Figuren auf einer Terrasse“ (1952). Im Mai 1956 Besuch beim Maler Edward Hopper. 1959 Umzug auf die Upper West Side.

Floch in seinem Pariser Atelier, 1948

1962 Mitglied der New School for Social Research. 1963 Ernennung zum Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres und Mitglied der Academy of Design. 1964 Ausstellung im Museum of the University of Syracuse in New York. 1967 Verleihung des Saltus Gold Medal of Merit in New York. 1972 Reise nach Wien, wo Floch gemeinsam mit Hans Aurenhammer seine Ausstellung im Oberen Belvedere präsentiert; die Albertina und die Galerie Zacke erwerben mehrere Arbeiten. Am 26. Oktober 1977 stirbt Joseph Floch in New York.

 

In Joseph Flochs expressiven Bildkompositionen steht der Menschen und die Natur. In seinen psychologisch aufgeladenen Sujets im gedämpften Pinselduktus wird das menschliche Individuum als isoliertes und stilles Wesen im geschlossenen Umfeld thematisiert. Werke von Floch befinden sich heute in zahlreichen Sammlungen u. a. im Belvedere in Wien und im Museum Niederösterreich in St. Pölten.